Eine Geschichte, die mich fand – und bald ihren eigenen Weg geht

Ich war dreiundzwanzig, jung genug, um nicht zu wissen, wohin das Leben mich führen wollte, und zugleich alt genug, um zu spüren, dass ich nicht bleiben konnte, wo ich war. In mir lag eine Unruhe, ein Ziehen, ein stilles Drängen, das ich nicht mehr überhören konnte.

Und dann, eines Morgens, lag sie vor mir – die grosse Zürcher Zeitung, die man mit beiden Händen halten und aufspannen muss. Darin ein Inserat, kaum mehr als ein Satz, fast unscheinbar und doch durchdringend klar:

„Wir brauchen dich in Afrika.“

In dem Moment, als ich diese Worte las, antwortete etwas in mir, bevor ich selbst reagieren konnte. Ich kannte Afrika nicht, wusste nichts über das, was mich erwartete – aber dieser Satz traf mich wie ein Ruf, der längst unterwegs gewesen war.
Keine Vernunft. Kein Plan.
Nur ein tiefes inneres Ja, stärker als jede Angst, lauter als jeder Zweifel.

So war ich wenig später in Nairobi, mitten in Afrika.
Ich arbeitete in Slums und in einem Waisenhaus, und vieles von dem, was ich sah, war hart, roh, kaum zu verstehen.
Es gab Tage, an denen mir das Herz schwer wurde von den Geschichten, die sich vor meinen Augen entfalteten.
Und trotzdem wusste ich: Ich sollte genau hier sein.

Eines Abends, nach einer langen Schicht, lief ich den Weg nach Hause – traurig, müde, innerlich überladen.
Ich wollte mich einfach ablenken, meinen Kopf beruhigen, und blieb an einem kleinen Stand stehen. Kein Laden, nur ein Tisch mit Ketten, Armreifen und Aum-Amuletten.
Ich wollte nichts kaufen – ich wollte nur einen Moment lang nicht fühlen.

Hinter dem Stand stand eine indische Frau.
Eine Präsenz, ruhig und klar, als würde sie mich kennen, bevor ich überhaupt sprach.
Sie sah mich direkt an und sagte:

„You need yoga.“

Ich musste lachen.
„What is yoga?“, fragte ich – ehrlich, unwissend.

Sie lächelte, als wäre meine Frage der natürlichste Satz der Welt:
„Come here tonight. In my yoga room.“

Ich drehte mich um.
„Where?“ fragte ich – denn ich sah nichts.
Nur eine Wand, rau, schlicht, unbeweglich.

Sie hob eine Hand, zeigte hinter sich –
und plötzlich war dort eine Tür.
Eine Tür, die vorher nicht da gewesen war.
Nicht sichtbar.
Nicht erkennbar.
Als hätte sie erst in diesem Moment beschlossen, sich zu zeigen.

Hinter dieser Tür: ein Raum.
Still. Klar. Warm.
Ein Raum, der sich anfühlte wie ein Atemzug, der schon lange auf mich gewartet hatte.

Ich stand dort, staunend, voller Fragezeichen, voller Faszination.
Ich konnte nicht wissen, dass dieser Abend der Anfang einer Geschichte werden würde,
die mich durch Höhen und Tiefen tragen sollte –
durch Licht und Schatten, durch Hölle und zurück.

Eine Geschichte so persönlich, dass ich sie lange nicht erzählen konnte.
So unglaublich, dass selbst ich sie manchmal kaum fassen konnte.
Und doch so echt, dass sie mich bis heute erinnert, wer ich bin – und warum mein Weg genau so sein musste.

Und genau deshalb schreibe ich diese Zeilen.
Nicht um zu erklären.
Nicht um zu beeindrucken.
Sondern um mich zu erinnern –
und um dir zu sagen, dass etwas in mir bereit ist.

Etwas, das lange gereift ist.
Etwas, das die Gestalt meiner Reise trägt.
Etwas, das bald den Weg hinaus in die Welt finden möchte –
leise, warm, ehrlich.

Meine Geschichte.
Meine Erzählung.
Mein gelebtes Buch.

Ein inneres Werk, das geschrieben wurde, während ich lebte, suchte, verlor, zurückfand – und wuchs.

Mehr verrate ich heute noch nicht.
Nur so viel:

Es kommt.
Es wird zart.
Es wird wahr.
Und es wird getragen von allem, was mich damals gefunden hat –und was mich heute führt.

Much Love,
Maya, Allegria, Lavendel Rose 🌹

Weiter
Weiter

Wenn ein Lächeln, den Tag rettet.